Richard Mabey, Die Heilkraft der Natur. Hrsg. von Judith Schalansky. Übersetzung aus dem Englischen von Christa Schuenke, Britta Waldhof und Claudia Arlinghaus. 248 Seiten. Berlin: Matthes & Seitz Berlin, 2018. (Reihe: Naturkunden, Bd. 38.)
| Gefördert durch ein Arbeitsstipendium des Deutschen Übersetzerfonds. |
Die sanfte Hügellandschaft der Chiltern Hills mit ihrem milden Klima war Richard Mabey ein ganzes Leben lang Heimat und Inspiration. Doch eine schwere Depression führt ihn plötzlich in die Isolation. Selbst die vertraute und geliebte Natur spendet ihm keinen Trost, scheint nur noch eine leere Kulisse seines Elends zu sein. Bald muss er Haus und Grundstück verkaufen und ein Zimmer in einem alten Hof in Norfolk beziehen. Die von Dauerregen, Sümpfen und industrieller Landwirtschaft geprägte Umgebung macht ihm das Ankommen schwer. Während der Winter durch alle Ritzen seiner Behausung pfeift, wartet er sehnsüchtig auf die Rückkehr der Zugvögel. Erst als endlich die ersten Mauersegler und Mehlschwalben am Himmel auftauchen, ist er bereit, sich mit der Natur und den Menschen zu versöhnen. Richard Mabey, auf den sich eine ganze Generation englischer Schriftsteller beruft, geht in diesem gelassen poetischen Bericht der Frage nach, welcher Platz dem Menschen in der von ihm versehrten Natur zukommt, und schafft ein Hoffnung spendendes Buch über Verlust und Wiedergewinn der Beziehung zur Natur als heilsamer Kraftquelle. (Verlagstext)
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„Ein Loblied auf die Literatur als Rettungsanker. Die Beobachtung von fragiler Natur, fragiler, täglich vom Tode bedrohter Tierwelt und einem sehr fragilen Ich. Und eine Liebesgeschichte. Mabey findet nach düsteren Monaten, in denen ihm die Natur keinerlei Rückhalt mehr geben konnte, eine neue Liebe. Zugleich ist es ein Registratur-Akt in elastischer Prosa. Sowie ein Beschreibungsrapport, wie ein Naturmensch den Bezug zur Natur einbüßt — und wiederfindet. Eine Meditation über Auflösung und Selbst-Versicherung, auch über eine Zivilisation, die blind und taub ist für das, was sie unübersehbar in Landschaft, Tierwelt und Natur anrichtet.“ (Alexander Kluy in der Wiener Zeitung am 24.03.2018)
„Richard Mabey erklärt mit sanfter, aber fester Stimme und nicht ohne Humor, warum so viele Menschen Tiere, Pflanzen und überhaupt alles Lebendige lieben und warum diese "Biophilie" um den Preis unserer seelischen und körperlichen Unversehrtheit nicht von unserem Menschsein zu trennen ist.“ (Susanne Veil in der Stuttgarter Zeitung am 07. September 2018)
„In der Tradition des englischen nature writing erfährt der Leser nicht nur jede Menge über die Landschaften sowie Flora und Fauna des britischen Eilands, sondern bekommt auch philosophisch-literarische Impulse. Mabeys Spurensuche in der Natur hilft ihm heraus aus der eigenen Dunkelheit. Das Produkt seines „Heilungsweges“ ist ein anspruchsvolles Werk Naturphilosophie und Kulturgeschichte.“ (Sabine Pries im Wandermagazin No. 201 vom 22. November 2018)
„Die offensichtliche Freude des Autors an reicher Sprache haben die Übersetzerinnen so ausdrucksstark wie nuancenreich ins Deutsche übertragen. Eine sowohl bewegende als auch fachlich interessante Lektüre […] eine willkommene Bereicherung der Literatur an den Verbindungsstellen von Mensch und vielfältig bewohnter Landschaft“ (Bettina Grote in e & l – Erleben und Lernen 3 & 4/2019, Seite 66)